FREIER EINTRITT FÜR BLUT!
Unter dem Label „True Blood“ wird das synthetische Blut flaschenweise angeboten, seitdem japanischen Wissenschaftler*innen erstmals die Herstellung gelungen ist. Im Merlotte’s wird es genauso ausgeschenkt wie im Fangtasia. Je nach persönlichem Geschmack stehen die unterschiedlichen Blutgruppen zur Wahl. Langsam trauen sich die Vampir*innen der HBO-Serie „True Blood“ (2008–14) aus der Deckung, weil der Lebenssaft hier auch ohne den tödlichen Biss verfügbar geworden ist. Schritt um Schritt versuchen sich Draculas „vegetarisch“ lebende Erb*innen in die Gesellschaft zu integrieren. Doch der Blut-Ersatz schmeckt nicht allen. Und unter den Menschen wird das Blut der Vampir*innen, genannt V, als bewusstseinserweiternde, illegale Superdroge gehandelt. Konflikte sind vorprogrammiert.
Spätestens seit Bram Stokers "Dracula" (1897) geistern Untote als blutrünstige Monstren durch Literatur und Film. Mit Sicherheit scheinen wir zu wissen, dass sich Vampir*innen vom Blut anderer Lebewesen ernähren müssen, um zu überleben. Es schenkt ihnen Vitalität und versetzt sie in die Lage, sich zu verjüngen. Mit den Vampir*innen des Volksglaubens haben diese Fiktionen allerdings wenig gemein. In Südosteuropa wurde kein Blut gesaugt und auch niemand in den Hals gebissen. Manchmal fühlten sich die Verfolgten gewürgt. Bekannt in Mittel- und Westeuropa wurden die Untoten vom Balkan überhaupt erst im 18. Jh. mit der Stationierung österreichischer Truppen. Bis dahin hatten vornehmlich Nachzehrer*innen in ihren Gräbern geschmatzt.
Die Berichte von den Ostgrenzen des Habsburger Reiches lösten eine Welle der Medienberichterstattung aus. Ein halbes Jahrhundert dauerte sie an und erst allmählich schlich sich das Motiv vom Blutsaugen ein. Schon in der Antike waren Vorstellungen vom Blut als Lebenssaft bekannt. Die Debatte stand ganz im Zeichen der Aufklärung. Die frühesten Schilderungen vom Entzug der Lebensenergie oder der Übertragung von Krankheiten kamen noch ohne ein sichtbares Medium aus. Ein Jahrhundert später sollte Bram Stoker für seinen blutdurstigen Grafen aus der oft einfallsreichen Publizistik schöpfen.
Bis heute gibt es kaum eine vampirische Erzählung, welche nicht die metaphorischen Qualitäten des Blutgenusses bemüht. Aber auch ganz buchstäblich sind noch Vorstellungen, dass dem roten Saft geradezu magisches Potenzial innewohnt, lebendig. Bei der bezeichnenderweise „Vampire Lifting“ genannten Methode wird eigenes Blut entnommen, aufbereitet und anschließend in die gewünschten Stellen injiziert. Eine andere, vor allem von der Naturheilkunde praktizierte Methode ist die Eigenblutinjektion: Sie setzt darauf, mit entnommenem und dann unbehandelt wieder gespritztem Blut die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Von derartigen Behandlungen ist der Einsatz von Blut in der Medizin klar zu unterscheiden. Gemeinsam sind wir dafür verantwortlich, dass immer genügend Blutpräparate auf Lager sind, um Krankenhäuser zu versorgen und Medikamente herzustellen. Jeden Tag werden in Deutschland 15.000 Blutspenden benötigt. Das sind elf Spenden pro Minute. Mit einer Blutspende können bis zu drei Patient*innen, die auf Blutpräparate angewiesen sind, lebenswichtige Hilfe erhalten. Gemeinsam laden der DRK Blutspendedienst NSTOB und die Museen Stade daher zum Blutspenden ein. Wer zwischen dem 07.03. und dem 01.04. im Landkreis Stade Blut spendet, kann die Ausstellung „UNTOT. Archäologie BISS Popkultur“ kostenfrei besuchen und mehr über die spannende Kulturgeschichte des Bluts erfahren.
Zu folgenden Terminen sind Teams vor Ort:
Do 07.03. | 16:00-20:00 Uhr, Stade-Hagen Fr 08.03. | 15:00-20:00 Uhr, Fredenbeck Mo 11.03. | 16:30-20:00 Uhr, Harsefeld Mo 11.03. | 16:00-20:00 Uhr, Oldendorf Mo 18.03. | 16:00-20:00 Uhr, Steinkirchen-Grünendeich Mo 18.03. | 15:30-20:00 Uhr, Freiburg Do 21.03. | 15:00-20:00 Uhr, Drochtersen Fr 22.03. | 15:00-20:00 Uhr, Stade Mo 25.03. | 16:30-20:00 Uhr, Kutenholz Do 28.03. | 16:00-20:00 Uhr, Horneburg Sa 30.03. | 11:00-14:00 Uhr, Stade
Nähere Informationen stehen auf der Homepage der DRK- Blutspendedienste www.blutspende-leben.de. Hier kann man auch einen Termin im Voraus buchen. |