Sammlungsgeschichte
Der erfolgreiche Kaufmann und Arakhändler Edwin Meyer (1884-1952), Charlotte Meyers Großvater, war ein leidenschaftlicher Sammler, der um 1900 in Amsterdam gelebt und neben Kunst auch andere Objekte auf Auktionen angekauft hatte. Zu dieser Zeit standen die Radierungen von Rembrandt van Rijn nicht im Fokus der Sammler, weshalb er als Kunstkenner über fünfzig bedeutende Drucke zu sehr günstigen Preisen für seine Kollektion erwerben konnte. Seine Kunst- und Münzsammlung lagerte er zusammen mit seinen Wertpapieren stets im Tresor einer Amsterdamer Privatbank. Auch sein Tod änderte nichts daran, da sich seine Frau mit der Materie nicht auskannte. Sie ging davon aus, dass die Sammlungen nicht viel wert seien. Als sie verstarb, erbte Charlotte Meyers Mutter die Sammlung ihres Vaters. Sie verschaffte sich zwar einen Überblick, beschäftigte sich jedoch erst einmal nicht intensiver damit. Die Druckgrafiken blieben weiterhin sicher verwahrt und gerieten wieder in Vergessenheit.
Anlässlich des 350. Todestages im Jahr 2006 rückte Rembrandt erneut in den Fokus des allgemeinen Interesses. Zahlreiche internationale Ausstellungen machten auch sein grafisches Werk bekannt. Als Charlotte Meyer nach dem Tod ihrer Mutter die Sammlung des Großvaters erbte, sollte es jedoch weitere Jahre dauern, bis die Rembrandtgrafiken endgültig aus dem Dunkel des Banksafes geborgen wurden. Erst 2020 entschloss sie sich dazu, die Werke vom Museum Rembrandthuis in Amsterdam professionell begutachten zu lassen. Nun wurde ihr bewusst, welchen Schatz ihr der Großvater hinterlassen hatte. Heute widmet sie sich mit großer Hingabe der Erforschung und dem Ausbau ihrer Sammlung und macht die Radierungen im Kunsthaus Stade nach über hundert Jahren erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Charlotte Meyer wünscht sich dabei ein Erlebnis zu vermitteln, das respektvoll und kreativ mit dem Werk umgeht.